Mit Design Systemen komplexe Designprojekte organisieren und bereitstellen

Online-Styleguides und klassische CD-Manuals vermitteln die Grundsätze eines Corporate Designs. So kann ein einheitlicher Auftritt von Unternehmen und Marken gesichert werden. Doch wegen immer neuer Medien, Technologien und dadurch komplizierter werdenden Designprojekten, stößt man damit schnell an Grenzen. Denn es werden weitere Komponenten benötigt, die dann gemeinsam ein Design System bilden.

Was versteht man unter einem Design System?

Ein Design System ist eine umfassende digitale Bibliothek, mit der die Philosophie, visuelle Konstanten (wie Farben, Typografie etc.) sowie Prinzipien und Vorgaben zentral vermittelt und gesteuert werden. Es beschreibt, wie das Corporate Design eines Unternehmens oder einer Marke angewendet wird. Und wie dadurch eine einzigartige Benutzererfahrung (engl. „UX“ für User Experience) entsteht. Darauf erhalten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie externe Dienstleister (je nach Rechtezuweisung) Zugriff.

Das Design System bietet den großen Vorteil, dass es sich unmittelbar aktualisieren lässt. Dafür wird nur eine einzige Quelle („Single Source of Truth“) bereitgestellt. User können sich dort …

  • Logos, Templates, Key Visuals u.v.m. herunterladen
  • Anwendungsbeispiele und Dokumentation ansehen und
  • auf wiederverwendbare Bausteine (etwa Buttons, Tabellen und Menüs) zurückgreifen.

So können die vielfältigen Aufgaben zur Anwendung eines Corporate Designs effektiv und funktional gelöst werden.

Was ist mit „Single Source of Truth“ gemeint?

Um Uneinheitlichkeiten zu vermeiden, sollten alle Informationen aus einer verbindlichen Quelle („der Wahrheit“) stammen. So besteht die Möglichkeit, mit einem hohen Automatisierungsgrad Änderungen konsistent in alle Kanäle (engl. Channels) und Schnitt- bzw. Berührungspunkte (engl. Touchpoints, gemeint sind z. B. Webseiten, Apps, Social Media, iWatch etc.) zu Kunden und zur Marke zu übertragen.

Aus welchen Komponenten besteht ein Design System für komplexe Designprojekte?

Design Systeme sind Softwareanwendungen, die als zentrale Bibliotheken zur Speicherung und Verwaltung dienen. Sie werden im Allgemeinen als Digital Asset Management (DAM) oder auch Media Asset Management (MAM) bezeichnet. Sie bestehen je nach Größe, Komplexität und Leistungsfähigkeit aus mehreren Bausteinen. Dies sind meist Gestaltungsrichtlinien (engl. Styleguides), Komponentenbibliotheken (engl. Component Libraries), Code Fragmente (engl. Code-Snippets), Bilder, Videos, Audiodateien sowie Arbeitsbeispiele, Dokumentationen und Präsentationen. Die anspruchsvollste Aufgabe des Design Systems ist die Synchronisation von Design und Code. Deren einzelne Bausteine werden je nach Software-Anbieter unterschiedlich gruppiert und benannt.

Wichtige Bausteine sind:

Styleguide/Design Tokens

Darunter wird eine Dokumentation und Beschreibung der Design-Grundelemente (engl. Visual Design Elements) verstanden, die sich verbindlich festlegen, strukturieren und katalogisieren lassen. Zu diesen allgemeingültigen gestalterischen Charakteristika gelten Logo, Farben, Schriften und Typografie, Gestaltungselemente, Abstände, ggf. Abrundungen, Animationseinstellungen etc. Sie gelten für alle Medien und werden im CSS-Code beschrieben.

Pattern Library/UI-Patterns/Komponentenbibliotheken

Dies ist eine Übersicht der Elemente von Benutzeroberflächen (engl. „UI“ für User-Interface). Sie beschreibt, wie jene sich zusammen mit den Inhalten verhalten, und welche Funktionalität sie Usern anbieten. Dabei definiert man vom Kleinen zum Größeren. Zu den wiederverwendbaren gleichen Grundelementen (engl. „Pattern“) zählen u. a. Buttons, Menüs, Kontrollkästchen und andere Formularelemente, Steuerelemente (engl. „Widgets“), Fortschrittsbalken, aber auch die Seitenverhältnisse von Bildern. Gibt es später beispielsweise weitere Buttons, so beziehen sich alle auf den „Master“-Button. Wird dieser später verändert, beeinflusst das alle weiteren, ohne das dann aufwändige Korrekturen der anderen Buttons nötig werden. Aus den Basis-Pattern werden dann einzelne größere Bausteine wie Seitenheader oder Artikel zusammengesetzt. Uneinheitlichkeiten und ein verwirrender Wildwuchs an Elementen wird so verhindert. Pattern werden meist mit „Code Snippets“, also einem kurzen Stück Quelltext, verknüpft.

Kollaborationswerkzeuge

Diese werden benötigt, damit sich Teams an unterschiedlichen Orten austauschen und effektiv miteinander arbeiten können.

Analysetools

Damit wird gemessen, wie erfolgreich (z. B. anhand der Häufigkeit des Downloads oder Seitenbesuchs) und leistungsfähig u. a. einzelne Artikel und Marken sind.

Welche prinzipiellen Fragen sind vor der Auswahl eines Design Systems wichtig?

Noch vor der Entscheidung, welches Brandmanagement-System das passendste ist, sind folgende Fragen wichtig:

  • Verbindlichkeit: Streng oder locker? Bei der Einhaltung der Guidelines: Bei strengen Vorgaben sind eine genaue Dokumentation und Synchronisation erforderlich, die Guidelines werden sehr umfangreich. Aber: Zu lockere Systeme können unerwünscht mutieren und verhindern eine Einheitlichkeit und leichte Wiedererkennung.
  • Aufbau: Modular oder integriert? Hier geht es um die Notwendigkeit von umfassenden Patterns, Möglichkeiten der Skalierbarkeit, Anpassung an unterschiedliche Benutzer sowie die Verknüpfung an vorhandene Anwendungen.
  • Management: Zentralisiert oder verteilt? Meint die Anzahl der Verantwortlichen und Teams.

Was ist im Hinblick auf die Flexibilität des Design Systems zu beachten?

Das Design System sollte für alle bestehenden und auch späteren Digitalen Medien genügend offen sein. Denn wenn sich Arbeitsmethoden und -prozesse ändern, sollten diese sich auch neu organisieren lassen. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Komponenten möglichst einfach gehalten werden, um störungsfrei zusammenarbeiten zu können. Weitere Fragen sind:

  • Technologien ändern sich rasch: Wie lange gibt es das Softwaretool, wie stetig wird es weiterentwickelt, und wie weit ist es verbreitet?
  • Publishing mit flexibler Rechtevergabe (Lese- oder auch Bearbeitungsberechtigung)?
  • Schnittstellen zu Bild- und Content-Datenbanken?

Welche Softwareanbieter von Design Systemen gibt es?

Hier eine Auswahl an Unternehmen, die Design Systeme zur Erstellung und Pflege anbieten. Sie unterscheiden sich je nach Komplexität, Leistungsfähigkeit und Kosten.

brandad-solutions.de
brandguardian.com
bynder.com
censhare.com
cloudlab.ag
frontify.com
wedia-group.com

Infos

Falls Sie vielleicht ein Brandportal erstellen lassen wollen ...

... erfahren Sie hier mehr über unsere Leistungen. Wir freuen uns auch auf Ihren Anruf unter der Telefonnummer 0221 / 2 76 83 - 70 oder über eine E-Mail an info@konturenreich.de
Infos