Zugang zu barrierefreien Inhalten mit Assistiven Technologien

Diversity und Chancengleicheit sind zwar selbstverständlicher geworden. Obwohl Menschen mit Behinderungen aber zu den größten gesellschaftlichen Minderheiten zählen, werden Inhalte bislang zu selten barrierefrei zugänglich gemacht. Und wenn, dann wird häufig nur an Menschen mit Seheinschränkungen und Blinde gedacht. Werden aber nur einseitig Bedürfnisse einer Nutzergruppe berücksichtigt, bringt das Nachteile für andere. So gibt es z. B. auch Personen, die sich nur eingeschränkt bewegen können. Oder Menschen mit eingeschränktem Auffassungsvermögen oder einer Leseschwäche.

Erfahren Sie hier, wie Medien barrierefrei bereitgestellt werden sollte, damit sie mit unterschiedlichen Handicaps konsumiert werden zu können.

Wie Inhalte barrierefrei zugänglich gemacht werden

Barrierefreie PDFs und Webseiten können Menschen mit Behinderungen ohne fremde Hilfe und unterstützt durch Assistive Technologien zugänglich gemacht werden. So bieten digitale Medien die Chance einer gleichberechtigten, sozialen Teilhabe für alle.

Diese Dinge sind essentiell, damit Inhalte barrierefrei genutzt werden können:

Barrierefreie Webseiten

Die meisten Internetbrowser unterstützen eine Vielzahl von barrierefreien Funktionen. Dazu gehören die Möglichkeit einer individuellen Vergrößerung der Schrift, die Anpassung des Kontrasts und eine Sprachausgabe. Erst wenn die Online­-Angebote für Menschen mit individuellen körperlichen oder kognitiven Einschränkungen optimal zu nutzen sind, gelten sie als barrierefrei.

Barrierefreie PDF/Tagged PDF

Barrierefreie PDFs lassen sich gut von Menschen unterschiedlicher Handicaps konsumieren. Dazu werden Assistive Technologien (siehe darunter) genutzt.

In barrierefreien PDFs wird jedes Element, ob Überschriften, Aufzählung, Bilder etc. „getaggt“. Ein „Tag-Baum leitet dann in einer festgelegten Reihenfolge durch das barrierefreie Dokument. Wie barrierefreie PDFs erstellt werden, wird durch Normen und Richtlinien festgelegt. Der Standard ist PDF/UA

Grafische Programmoberflächen

Andere Begriffe dafür sind grafische Benutzerschnittstelle oder Bedienoberfläche, abgekürzt „GUI“ für „Graphical User Interface“ (engl.). Deren Funktion ist die Anwendungssoftware eines Computers durch Steuerelemente (Maus, Braillezeilen, Sprachwandler) oder Symbole bedienbar zu machen.

Leichte Sprache

„Leichte Sprache“ ist eine vereinfachte Form des Deutschen. Sie hilft Menschen mit geringer Lesefähigkeit. Durch einen unkomplizierten Satzbau und einfache Formulierungen sind die Texte leichter zu erschließen. Auf Passivkonstruktionen wird dabei verzichtet. Und die kurzen Sätze mit einfachen Wörtern und nicht mehr als 9 Wörtern in einer Zeile sollten nur jeweils eine Aussage enthalten. Zudem helfen Bilder und Symbole, komplexere Informationen leicht verständlich zu vermitteln. Publikationen müssen komplett in Leichter Sprache veröffentlicht werden. D. h. eine Mischung mit Schwerer Sprache ist nicht möglich.

Gebärdensprache

Gebärdensprache wird von Schwerhörigen und nicht-hörenden Menschen zur Kommunikation verwendet. Über Gestik, Mimik, das Mundbild und den Wechsel der Körperhaltung werden Sätze geformt.

Kontaktaufnahme

Es ist von jeder Webseite oder innerhalb der Navigation einer mobilen Anwendung eine digitale Form des Kontakts zu ermöglichen. Bei barrierefreien PDFs bietet sich dafür das Inhaltsverzeichnis und ein Lesezeichen an, die zu Kontaktinformationen führen.

Assistive Technologie / Technische Hilfsmittel

Damit User digitale Medien je nach Einschränkung voll funktionsfähig nutzen können, werden eine spezielle Software und/oder Endgeräte benötigt.

Diese technischen Möglichkeiten gibt es, Beeinträchtigungen beim Sehen, Hören, Sprechen oder auch der Motorik auszugleichen:

  • Betriebssystem: Individuelle Anpassung von Schriftgrößen, Farben und Kontrast
  • Standardprogramme für die Anzeige wie „PDF“ (Adobe Acrobat) oder Vorschau (Mac) bieten nur einen rudimentären Vorlesemodus; Farben für Text und Hintergrund lassen sich teilweise festlegen
  • Software: Hochwertige Screenreader bieten eine umfangreiche Funktionalität; zudem gibt es weitere Programme zur Sprachsteuerung und Vergrößerung
  • Spezialgeräte: Braillezeilen, Spezialmäuse

Wann Assistive Technologien und Leichte Sprache für welches Handicap nützlich sind

Eingeschränkte Sinne

  • Sehbehinderte (Einschränkungen: Kurzsichtigkeit, Sichtfeld und Farbwahrnehmung): Mit spezieller Vergrößerungssoftware wie „Bildschirmlupen“ können Kontraste verstärkt und Inhalte vergrößert werden. Windows bietet per Mauszeiger die Möglichkeit, den aktuellen Bildschirmausschnitt automatisch zu vergrößern.
  • Blinde: Mit Screenreader-Software werden Inhalte von PDFs und Webseiten vorgelesen. Dabei werden zusätzlich zum Text auch andere Infos vermittelt, z. B. zur Headline, Text- und Menüstruktur, zu Symbolen, Bildern etc.. Die Steuerung erfolgt akustisch über Sprache oder eine „Braillezeile“. Diese können zudem auch die Inhalte des Monitors als Blindenschrift ausgeben.
  • Gehörlose oder schlecht Hörende: Zu den auf Webseiten oder in barrierefreien PDFs eingebetteten Videos und Audiodateien sollten zusätzlich Alternativtexte, Untertitel und Transkriptionen angeboten werden.

Motorische Einschränkungen

Zu den Assistiven Technologien für bewegungseingeschränkte Personen zählen Spezialmäuse wie z. B. „IntegraMouse“. Zur Sprachsteuerung können softwarebasierte Bedienungselemente wie „speech2text“ genutzt werden, die Sprache in Text umwandeln. So können motorisch eingeschränkte Menschen oder Personen mit fehlenden Händen oder Armen auch gut durch Webseiten und PDF-Dokumente navigieren.

Schwerhörigkeit und Taubheit

Bei multimedialen Angeboten sollten Alternativtexte, Untertitel und Transkription für Audio und Audiodeskription für Videos bereitgestellt werden.

Fortgeschrittenes Alter

Zum einen machen älteren Menschen Sehschwäche, Hörverlust oder eingeschränkte Mobilität zu schaffen. Und zum anderen kommen Menschen in steigendem Alter mit immer komplexer werdenden digitalen Kommunikationsmedien und -geräten häufig nicht gut zurecht. Dabei steigt ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung und ihre Anzahl generell immer mehr. Für diese ist eine hohe Übersichtlichkeit und leichte Navigationsführung von großer Bedeutung sowie gut lesbare Schriftgrößen und starke Kontraste.

Leseschwäche

Funktionale Analphabeten sind Erwachsene, die aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten haben, einfache Texte zu lesen und darin enthaltene Informationen zu erfassen. Mit spezieller Software können Sie sich aber z. B. barrierefreie Webseiten und PDFs vorlesen lassen. Leichter lesen können sie in Leichtee Sprache gesetzte Texte.

Eingeschränktes Auffassungsvermögen

Lernbehinderten Menschen fällt es schwerer, Texte und auch komplexe Bilder zu verstehen. Für sie sollten Texte in leichter Sprache, einfach zu erkennenden Bildern oder anschaulichen Grafiken angeboten werden. Da einige Menschen mit kognitiven Einschränkungen zugleich auch eine ausgeprägte Sehschwäche haben, sollten die Texte größer und kontrastreich gesetzt werden.

Nichtmuttersprachler

Menschen ohne gute Deutschkenntnisse benötigen Texte in leichter Sprache.

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