Was inklusives Design bedeutet – und Checkliste zum Überprüfen

Inklusives Design möchte allen Menschen in jeder Nutzungssituation ein vergleichbares Nutzungserlebnis bieten. Dazu wird nicht zwingend ein einziges Design benötigt, das für alle gilt. So kann jeder an der „User Experience“ der digitalen Medien teilhaben und sich zugehörig fühlen, ohne ausgegrenzt zu sein.

Inklusiv ist das Gegenteil von exklusiv

Eine Exklusion, also ein Ausschließen geschieht häufig unbewusst, da Menschen durch eigene Erfahrungen und Vorurteile geprägt sind. Gründe, die häufig zur Ausgrenzung führen, sind z. B. körperliche Behinderungen (durch eingeschränkte Mobilität, vermindertes oder verlorenes Seh- und Hörvermögen, fehlende Gliedmaßen) oder auch Geschlecht, Herkunft, Kultur oder Alter. Dieses sich-ausgegrenzt-fühlen oder diese Einschränkungen können sich darauf auswirken, wie eine Gestaltung wahrgenommen wird. Hilfreich kann es sein, bisher häufig ausgeschlossenen Personen das Gefühl zu vermitteln, willkommen zu sein.

Mit einem inklusivem Design werden mehr Menschen integriert.

Den Begriff der Inklusion kannte man zunächst eher aus dem Bereich der Bildung. In einer „inklusiven Schule“ lernen z. B. Kinder und Jugendliche, egal ob mit oder ohne Behinderungen, von Anfang an gemeinsam. Bei inklusivem Design geht es um alle Menschen. Und jeder sollte sich bewusst sein, in eine Situation kommen zu können, in der er sich ausgegrenzt fühlt. Sei es durch eine Erkrankung, einen Unfall oder das zunehmende Alter mit nachlassenden Hör- und Sehkräften oder eingeschränkter Mobilität.

Das hat konkret z. B. diese Folgen: Digitale Medien lassen sich vielleicht nicht mehr optimal nutzen. Oder man fühlt sich dann durch Werbung ausgegrenzt.

Eine inklusive Gestaltung bedeutet nicht „eins für alle“

Inklusives Design ist kein einfaches und geradliniges Konzept. Sondern ein fortlaufender Designprozess, der immer wieder aufs Neue Empathie, ein Überdenken und Weiterbilden erfordert. Dabei werden bislang ausgegrenzte Zielgruppen integriert. Das größte Potenzial liegt darin, divers und ganz heterogene Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven einzubeziehen. So lassen sich inklusive Designs entwickeln, die nicht nur der primären Zielgruppe das Leben leichter machen.

Wie sich inklusives Design für Unternehmen und Institutionen auszahlt

Eine inklusive Gestaltung sollte mehr als eine Marketingmaßnahme, sondern eine Frage der Einstellung sein. Und wie es zum Unternehmensleitbild, der Mentalität bzw. dem Corporate Behavior passt. Andere Perspektiven und Erfahrungen als die eigenen zuzulassen, sollte dabei selbstverständlich sein. Nicht nur die Diversität erweitert sich dadurch.

Weil es mit einem inklusivem Design gelingt, mehr Menschen anzusprechen und zu integrieren, lässt sich das Marktpotenzial erhöhen. Rein praktisch bedeutet das: Bisher frustrierte, weil sich ausgegrenzt fühlende Menschen wären nun eher geneigt, diese Produkte zu kaufen oder dementsprechende Dienstleistungen zu nutzen.

Vorteile und Beispiele von inklusivem Design für Menschen mit Handicaps

Um das Nutzungserlebnis zu verbessern, indem Inhalte vielfältiger und effizienter erschlossen werden, gibt es gute Beispiele:

  • Auswahl des Farbschemas | Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit einzelner Farben können Inhalte so optimal wahrnehmen.
  • Auswahl über Bilder | Autisten können z. B. Gefühlszustände so vermittelt werden, Bsp.: autismus-kultur.de
  • Brailletexte, taktile Schriften und Grafiken (z. B. Orientierungsplan) sowie Bodenleitsystem | Blinde und stark Seheingeschränkte können so auch Museen und Ausstellungen besuchen, Bsp.: www.skjz.de/tag/inklusion

Checkliste für ein inklusives Design

Möchten Sie herausfinden, wie inklusiv Ihre Gestaltung bereits ist? Oder worauf wir bei der Gestaltung zu achten haben, damit es weder Hürden bei der Nutzung noch beim Erleben des Designs gibt?

  1. Wird die Kernbotschaft optimal grafisch visualisiert?
  2. Gibt es eine geschlechtsneutrale Anrede und in Formalen bei der Abfrage des Geschlechts zumindest auch die Option „divers“ (oder ein Freitextfeld)?
  3. Spiegelt sich Diversität in der Abbildung von Menschen (Herkunft, Alter, Kultur und Geschlecht, körperliche Einschränkungen) genügend wider?
  4. Werden Abbildungen verwendet, die Menschen schockieren könnten?
  5. Wird eine übersichtliche Orientierung geboten, und gibt es leicht zu handhabende Bedienelemente auch für Menschen mit körperlichen und kognitiven Einschränkungen oder Sinneswahrnehmungen?
  6. Wird eine gute Leserlichkeit der Texte gewährleistet? Wichtig sind einfach lesbare und genügend große Schriften, ein klarer Satzspiegel und eine eindeutige Lesereihenfolge.
  7. Heben sich die Texte genügend vom Hintergrund ab, und sind auch die Bilder und zudem die leicht verständlichen Infografiken kontrastreich?
  8. Sind weitere Sprachen verfügbar?
  9. Gibt es von den wichtigsten Inhalten Texte in leichter Sprache?
  10. Sind die digitalen Inhalte korrekt nach WCAG/BITV formatiert?
  11. Gibt es Alternativtexte für Bilder, Grafiken, Diagramme sowie Untertitel für Videos?
  12. Gibt es Kontaktmöglichkeiten für Fragen?

Einzelne Nutzergruppen sind bei der Erstellung eines inklusiven Designs weder zu bevorzugen noch zu benachteiligen. Das gilt genauso im Hinblick auf die Gestaltung wie die technische Weitergabe der Inhalte.

Barrierefreies Corporate Design

Möchten Sie mehr über den Unterschied von inklusivem Design und Barrierefreiheit erfahren?

Die Ziele, möglichst vielen Menschen gerecht zu werden, Informationen zugänglich zu machen sowie ihnen ein gleichwertiges Erleben in der Mediennutzung sichern, sind für beide Varianten im besten Fall gleich. Doch beim inklusiven Design geht es um ein vergleichbares Nutzungserlebnis für alle Menschen, unabhängig von Faktoren wie Geschlecht, Herkunft, Kultur etc. zu ermöglichen. Hingegen gewährleistet die Barrierefreiheit einen ungehinderten Zugang zu Informationen. Sie schafft etwa die technischen Voraussetzungen zur Mediennutzung mit Screenreadern, Sprachwandlern und Spezialmäusen.
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